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ICO ist die Abkürzung für Initial Coin Offering und ist eine innovative Möglichkeit der Finanzierung für Start-up-Unternehmen, deren Businessmodell oder deren neues Projekt auf der Blockchain basieren.
Wenn von Initial Public Offering (IPO) gesprochen wird, meint man den Prozess vor Start eines Börsengangs, dass die Notierungsaufnahme der Aktien eines Unternehmens organisiert werden. Wenn dann auch noch sogenannte Vorzugsaktien ausgegeben werden, spricht man von Optionsscheinen bzw. von einer Erstplatzierung.
Ähnlich ist es in der digitalen Welt, nur dort nennt man diesen Prozess Initial Coin Offering (ICO). Hierbei werden sogenannte Tokens ausgegeben. Gleichzeitig lässt sich das auch mit Crowdfunding vergleichen, einer sogenannten Schwarmfinanzierung.
Dies Tokens werden dann an bspw.: auf einer Online Krypto-Börse gelistet und gehandelt.
- Die Hoffnung besteht nun darin, eine Vorfinanzierung der Projekt- bzw. Produktidee zu erreichen.
- Wenn das Unternehmen nach der ICO Phase (Geldsammlung, Schwarmfinanzierung) an den Start geht, erhofft man sich gleichzeitig dass die Unternehmens-Anteile wesentlich mehr Wert sind.
- Gleichzeitig erhofft man durch den Online-Börsenhandel ein Vielfaches an Gewinn zu generieren.
- Zusätzlich ist es auch eine neue Form des Marketing – viele Investoren sehen neue Tokens und beginnen sich mit dem Unternehmen und dessen Produkt / Service sich auseinander zu setzen.
ICOs dienen einem wertvollen Zweck, solange sie legitim und nicht betrügerisch verwendet werden.
ICOs dienen einem wertvollen Zweck, solange sie legitim und nicht betrügerisch verwendet werden.

die größten initial coin offerings 2017
Noch unter Top 100 Martkapitalisierung auf CoinMarketCap.com (04.2018):
- EOS
- Bancor
- Kin
- Status
- TenX
- Kyber Network
ICO Initial Coin Offering sind teils unreguliert
Oft sind ICOs so konstruiert, dass sie keiner Regulierung und Aufsicht unterliegen, allerdings unter bestimmten Voraussetzungen kann aber sehr wohl eine konzessionspflichtige Finanzdienstleistung vorliegen.
Aktuell bestehen weder auf internationaler, europäischer noch auf deutscher bzw. österreichischer Ebene spezifische aufsichtsrechtliche Regelungen.
ACHTUNG: Potenzielle Anknüpfungspunkte zum bestehenden Aufsichtsrecht:
- Bankwesengesetz
- Wertpapieraufsichtsgesetz
- Kapitalmarktgesetz
- Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz
- Geldwäschebestimmungen
Coins und Tokens sind vielleicht Wertpapiere?
Coins und Tokens können als Wertpapiere anhand des österreichischen Wertpapieraufsichtsgesetz 2018 (WAG) als konzessionspflichtige Wertpapierdienstleistung iSd WAG 2018 darstellen:
Starke Indizien hierfür, wären dass Coins bzw. Token als Wertpapiere vorliegen, ist wenn die damit verbundenen Rechte mit bekannten Wertpapiergattungen vergleichbar sind:
- Gewährung von Mitspracherechten,
- Anteilen am Gewinn,
- die Handelbarkeit,
- das Versprechen auf Zinszahlungen oder
- die Rückzahlung des eingesammelten Kapitals am Ende einer bestimmten Laufzeit.
Je nach Ausgestaltungsform, selbst wenn es sich nicht um Wertpapiere handelt, kann eine Einordnung als Finanzinstrument im Sinne des WAG 2018 nicht ausgeschlossen werden.
ACHTUNG: Die meisten Regulierer ignorieren ICOs nicht mehr, sondern sie verbieten diese oder möchten diese entsprechend der Art des Tokens regulieren. Aber die Interpretation der Art des Tokens kann zwischen Ländern sehr unterschiedlich sein:
- Eigentum,
- Aktien,
- Anspruch auf Anspruch,
- Währung.
Branchenakteure entwickeln ihre eigenen Prinzipien, um Regulierungslücken zu schließen. Eine der bemerkenswertesten ist SAFT (Simple Agreement for Future Tokens), nach der Investoren eine Option erhalten, bis der Utility Token tatsächlich als Zahlungsmittel verwendet werden kann.
Die Aufsichtsbehörden werden aktiver, wenn Anzeichen für einen Gesetzesbruch in Bereichen wie Währungskontrolle, Wertpapiere, Geldwäschebekämpfung, Steuern und persönlichen Daten erkennbar sind. Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission hat eine spezielle Cyber-Abteilung eingerichtet, die mindestens zwei Fälle wegen des Verdachts auf ICO-Betrug eröffnet hat.
Fazit
ICOs sind zum Synonym für Hype, ungerechtfertigte Bewertungen und übermäßige Risiken geworden. Auf der anderen Seite kann Blockchain die Projekttransparenz erhöhen, das Risiko von Anlegern verringern und sich zu einem effektiven Finanzierungsinstrument für Blockchain-Qualitätsprojekte entwickeln.
Um dies zu erreichen, müssen Gründer, Investoren und Aufsichtsbehörden:
Gründer:
- Eine klare Begründung für Blockchain und eigenes Utility Token beschreiben,
- Den ICO-Prozess ähnlich wie IPO umsetzen, um den Token-Preis auszugleichen,
- Eine transparente rechtliche Struktur verwenden,
- Sicherstellen, dass Gelder und persönliche Daten während und nach der ICO gesichert sind,
- Gewährleistung der Einhaltung der Rechtsvorschriften nicht nur im Land der Registrierung, sondern auch in allen Ländern, in denen Projektabläufe und
- Token-Nutzung sollte geplant sein.
Investoren:
- Die öffentliche Blockchain-Transparenz für „Advanced Due Diligence“ nutzen, den Code des Smart Contract und der Plattform analysieren, die normalerweise verfügbar sein sollten,
- FOMO vermeiden und suchen neben einer einfachen Finanzierung auch Expertise aufsuchen.
Aufsichtsbehörden:
- Die „Crypto“ -Terminologie mit bestehenden Definitionen (in einigen Fällen, führen Sie neue ein) verknüpfen; ICO und Blockchain sind nur neue Werkzeuge und sollten nicht über dem „Legacy“ -Gesetz stehen,
- Standardisierung der Mindestanforderungen für das Reporting: Öffentliche Blockchain ermöglicht automatisiertes Reporting und erhöhte Projekttransparenz,
- Schützen Sie die Rechte von Utility-Token-Inhabern, bis diese Token für die Bezahlung von Plattformdiensten verwendet werden kann,
- Regulieren Sie den Token-Umsatz, einschließlich Änderungen der Token-Bereitstellung und -Funktionalität,
- Zusammenarbeit mit Aufsichtsbehörden aus anderen Rechtsordnungen, zumindest mit Gerichtsbarkeiten mit der größten Anzahl von ICOs und wo sich die meisten Investoren und Krypto-Börsen befinden.
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